Über das Vatersein in einer nicht-traditionellen Familie

An einem sonnigen Tag treffen wir den Designer und Brand Director David Andersen und seinen Sohn Elliot in ihrer gemütlichen Wohnung im Herzen von Kopenhagen, wo sie mit Davids Freund Kasper leben. Die Geschichte von Davids und Elliots Mutter beginnt vor acht Jahren, als sie sich durch einen gemeinsamen Freund kennenlernen. Ihr Weg vom ersten Date bis hin zu einer liebevollen Familie illustriert auf wunderbare Weise, wie moderne Familien auf unzählige Arten geformt werden können.

Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Familie?

Unsere Familie weicht vielleicht von der Norm ab, aber für uns ist es unsere eigene Version von Normalität. Vor über acht Jahren lernten die Mutter meines Kindes und ich uns durch einen gemeinsamen Freund kennen. Wir wollten beide ein Kind und waren Single, also beschlossen wir, uns zu verabreden. Zum Glück sprang der Funke über und wir entdeckten schnell gemeinsame Werte und Träume.

Nach anderthalb Jahren des Kennenlernens und der Planung haben wir alles schriftlich festgehalten - von den Finanzen bis zum Sorgerecht - um unsere Vereinbarungen zu sichern. Glücklicherweise haben wir seit der Geburt unseres Sohnes Elliot die Vereinbarung nur noch selten gebraucht. Unsere Beziehung ist von Liebe und Respekt geprägt, und wir lösen Probleme immer im Gespräch, wobei wir Elliots Bestes im Sinn haben.

Als Elliot eineinhalb Jahre alt war, lernte ich einen tollen Mann kennen, den Elliot "Gaga" nannte. Jetzt, fünf Jahre später, nennt Elliot ihn immer noch Gaga. Er ist nicht nur ein Freund, sondern ein unverzichtbarer Teil unserer Familie. Gaga ist Elliots bester Freund und eine Art Stiefvater, dem Elliot so sehr vertraut wie uns, seinen leiblichen Eltern. Gaga ist zu einem dritten Elternteil in unserer kleinen Familie geworden.

Was sind die größten Herausforderungen als Vater in einer modernen Familie, in der die Elternschaft nicht den traditionellen Mustern folgt?

Bevor ich selbst Vater wurde, stellte ich mir vor, dass eine 7/7-Regelung die ideale Lösung wäre. Aber als es dann Wirklichkeit wurde, habe ich gemerkt, wie schwierig es ist, eine ganze Woche am Stück von seinem Kind getrennt zu sein. Der Verlust ist überwältigend und man gewöhnt sich nie wirklich an diese Trennung. Dennoch funktioniert die 7/7-Regelung für uns perfekt. Wir haben beide anspruchsvolle Berufe und ein Leben voller Termine und Aktivitäten, und so können wir uns in der einen Woche ganz unserer Arbeit widmen, während wir in der nächsten Woche ganz für Elliot da sein können. Wir können ihn früh abholen, lange Gespräche führen, spielen und die Gesellschaft des anderen wirklich genießen. Auf diese Weise bekommt Elliot das Beste von uns beiden, was ein harmonisches Gleichgewicht in unserer Familie schafft.

Wie schaffen Sie es, Ihre elterlichen Verpflichtungen mit Ihren persönlichen oder beruflichen Ambitionen in Einklang zu bringen?

In unserer Situation war es immer relativ unkompliziert, Vater zu sein. Natürlich gehört dazu die Planung, die alle Eltern von kleinen Kindern kennen und die manchmal eine Herausforderung sein kann. Sie bemühen sich, bei der Arbeit Ihr Bestes zu geben, Ihr Kind pünktlich abzuholen, ein möglichst nahrhaftes Mittagessen einzupacken, eine gute Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen, Ihr Kind mit den besten Kleidern anzuziehen und bei außerschulischen Aktivitäten, Spielverabredungen und sozialen Kontakten nach der Schule dabei zu sein. Dazu müssen Sie von Zeit zu Zeit Kompromisse eingehen.

Für uns bedeutet das oft, dass ich abends kein großes Essen koche und unsere Wohnung manchmal etwas unordentlich ist. Das hätte ich niemals akzeptiert, bevor ich Vater wurde. Aber jetzt ist es anders, denn jetzt macht es Sinn. Meine Zeit und Energie kann ich viel besser in die Zeit mit meinem Sohn investieren, sowohl für ihn als auch für mich.

Wie schaffen Sie es, ein unterstützender Vater zu sein und gleichzeitig Ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse zu wahren?

Ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Karriere und Elternschaft zu erreichen, ist eine große Herausforderung. Ich habe eine große Leidenschaft für meine Arbeit und strebe ständig nach Spitzenleistungen, aber mein Kind wird immer an erster Stelle stehen. Ich setze meine Zeit und Energie bewusst dafür ein, für Elliot da zu sein und ihm alle Unterstützung zu geben, die er braucht. Obwohl meine Arbeit sehr wichtig ist, ist meine Rolle als Vater zweifellos die wichtigste für mich.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften, die ein moderner Vater haben muss, um einen positiven Einfluss auf das Leben seines Kindes zu haben?

Ich schätze die Qualität der Zeit, die wir miteinander verbringen, mehr als die Quantität. Wenn ich mit meinem Kind zusammen bin, bin ich voll und ganz präsent und in unsere Aktivitäten eingebunden. Außerdem versuche ich, mein Kind so oft wie möglich in meine eigenen Hobbys einzubeziehen, was gemeinsame Erlebnisse schafft und unsere Bindung stärkt.

"Es ist wichtig, dass man als Vater geduldig mit sich selbst ist, aus Fehlern lernt und viel Zeit mit seinem Kind verbringt, um die Beziehung zu stärken.

Ich achte darauf, dass ich mir Zeit für Aktivitäten nehme, die mir helfen, mich zu entspannen und neue Energie zu tanken. Das ist wichtig für mein eigenes Wohlbefinden und macht mich auch zu einem besseren Vater. Das Wichtigste ist, sich bewusst zu machen, dass dies ein kontinuierlicher Prozess ist. Das Leben mit Kindern kann unberechenbar sein, deshalb muss man flexibel und anpassungsfähig sein.

Für mich geht es darum, sowohl körperlich als auch emotional präsent zu sein. Ich bemühe mich, ein verantwortungsvoller und zuverlässiger Vater und ein gutes Vorbild für Elliot zu sein. Kommunikation, Respekt und viel Liebe sind das Fundament unserer Familie.

"Ich denke, es ist wichtig, sich von alten Erwartungen zu lösen und unsere eigenen Erziehungsmethoden zu entwickeln."

Es scheint, dass sich die traditionellen Vorstellungen davon, was es bedeutet, ein Vater zu sein, allmählich ändern. Für mich bedeutet das, dass ich mich frei fühle, ein engagierterer und fürsorglicherer Vater zu sein, ohne durch Stereotypen eingeschränkt zu werden. Ich möchte präsent sein und mich aktiv an jedem Aspekt des Lebens meines Kindes beteiligen, sei es beim Windelwechseln oder bei der emotionalen Unterstützung, und ich denke, es ist wichtig, sich von alten Erwartungen zu lösen und unsere eigenen Wege der Elternschaft zu finden.

Wie kommunizieren Sie mit Ihrem Partner über Erziehungsaufgaben und Entscheidungen in Ihrer Familie?

Kommunikation ist das A und O, damit unsere Familie funktioniert. Offenheit, Respekt und Zuhören sind der Schlüssel, um gemeinsame Lösungen zu finden und die Bedürfnisse unseres Sohnes zu berücksichtigen.

Welchen Rat oder welche Lektion würden Sie anderen Vätern geben, die sich unsicher oder überfordert fühlen mit den Aufgaben der Elternschaft in einer modernen Familie?

Es ist wichtig, dass man als Vater geduldig mit sich selbst ist, aus Fehlern lernt und viel Zeit mit seinem Kind verbringt, um die Beziehung zu stärken. Finden Sie ein Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben und achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit.

David Andersen, der 2004 seinen Abschluss als Designer an der Glasgow School of Art machte, setzt sich leidenschaftlich für nachhaltige Entwicklung und ästhetische Innovation ein. Nachdem er mit mehreren dänischen Marken zusammengearbeitet hatte, gründete er 2009 seine eigene Marke und erlangte sowohl national als auch international große Anerkennung. Sein Engagement für Umweltbewusstsein und ethische Herstellung hat ihm mehrere renommierte Auszeichnungen eingebracht, unter anderem von der Danish Arts Foundation.

Von 2014 bis 2018 war David Vice President, Design bei der Rosendahl Design Group. Seitdem hat er als Mitglied und Botschafter des Red-Dot-Komitees neue Bereiche des Designs erkundet. Heute ist David Brand Director bei Kingsland unter der Global Equestrian Group.